Jubiläumstagung

 

Kinder- und Jugendlichen Psychoanalyse

Innere und äußere Konflikte 

22.09.22 bis 24.09.22

50 Jahre analytische Kinder und Jugendlichenpsychotherapie und

20 Jahre Babyambulanz

Wir feiern ein zweifaches Jubiläum mit einer Tagung, die die ganze Bandbreite unserer psychoanalytischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen widerspiegelt.

In Vorträgen, Foren und Arbeitsgruppen stellen wir und namhafte Referenten die Arbeit mit Eltern und Babys, Kindern und Jugendlichen und Geflüchteten sowie unser Verstehen psychoanalytischen Arbeitens vor und zur Diskussion. Mit einem Podium zum gegenwärtigen Stand und Ausblick auf die Zukunft der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse unter den veränderten Bedingungen durch die Reform des Psychotherapeutengesetzes beenden wir die Tagung.

Wir freuen uns auf eine Tagung mit reger Beteiligung, intensivem Austausch und interessanten Diskussionen, zu denen wir Sie/Euch herzlich einladen, die 50 Jahre Anna-Freud-Institut und 20 Jahre Babyambulanz mit uns zu feiern. 

Den Programmablauf und die Anmeldeformalitäten finden Sie im Flyer.

Hinweis: Abstracts zu den Veranstaltungen finden Sie unter Zusammenfassung - Überblick

Zusammenfassung - Überblick

Arbeitsgruppe 1

Arbeitsgruppe 1: Zur Elternarbeit in der analytischen Kindertherapie



Die Arbeit mit dem Kind und das Verstehen seiner inneren Strukturen, Objektbeziehungen und unbewussten Konflikten steht im Zentrum der analytischen Behandlung. Gleichzeitig besteht beim Kind eine entwicklungsbedingte hohe Abhängigkeit von seinen Eltern. Bewusste und unbewusste Konflikte der Eltern, Probleme in der Paarbeziehung und Alltagssorgen beeinflussen die psychische und soziale Entwicklung des Kindes und wirken auch in den therapeutischen Prozess hinein. Daher nimmt die Elternarbeit eine zentrale Bedeutung in der therapeutischen Behandlung mit dem Kind ein. Oftmals werden die Eltern als „Störfaktor“ in der psychoanalytischen Arbeit mit dem Kind betrachtet, oder es entsteht eine Allianz zwischen Kind und Therapeut*in gegen die Eltern. Wenn wir die innerpsychische und reale Bedeutung der Eltern für das Kind nicht in unsere Arbeit einbeziehen und wertschätzen, kann dies sogar zu unauflösbaren Loyalitätskonflikten bei dem Kind führen. Die Therapie mit dem Kind kann nur gelingen, wenn wir auch mit den Eltern ein Arbeitsbündnis herstellen, ein Interesse und Verständnis für deren eigene innere Welt entwickeln und anerkennen, dass Eltern, Geschwister und nahe Angehörige mit ihren Projektionen, Identifikationen, Fantasien und Wünschen einen bedeutsamen Einfluss auf die innerpsychische Entwicklung des Kindes haben. In der Elternarbeit ist es von zentraler Bedeutung, die Rollenzuweisungen innerhalb der Familie und die Wiederholung eigener gestörter Verhaltensmuster bei den Eltern zu verstehen, die in der Beziehung zum Kind wiederbelebt werden. Die Mobilisierung eigener Kindheitserinnerungen und gelungener bzw. misslungener eigener Lösungsversuche bei den Eltern gehören zum Verstehensprozess in der Elternarbeit. Gelingt es nicht, die Eltern für die gemeinsame Arbeit zu gewinnen, kommt es nicht selten zu Therapieabbrüchen. Eltern sind in ihren Einstellungen zu ihrem Kind von eigenen Motiven und Konfliktkonstellationen oftmals so sehr bestimmt, dass ihnen der Blick auf die Bedürfnisse des Kindes und dessen eigene Subjektivität nicht möglich ist. Sie zeigen auch oft erheblichen Widerstand gegen die Versuche des/der Therapeuten*in eigene konflikthafte Anteile der Eltern bewusst zu machen und einen Veränderungsprozess anzustoßen. Viele Eltern erleben es als große Kränkung, ihr Kind in Behandlung bringen zu müssen. Sie fühlen sich als Eltern unzureichend und es fällt ihnen schwer zuzulassen, dass ihr Kind eine bedeutungsvolle Beziehung zum/zur Therapeuten*in eingeht. Oder sie stehen mit ihrem Kind in geschwisterlicher Rivalität um die Aufmerksamkeit und emotionale Zuwendung des/der Therapeuten*in. Elterliche Gefühle von Neid, Rivalität und Konkurrenz können zu einem unüberwindbaren Behandlungshindernis werden. Die Abwehr dieser teils bewussten, teils unbewussten Gefühle und Konflikte bei den Eltern verlangt vom dem/der Therapeuten*in von Anfang an intensive Aufmerksamkeit.

Anhand von Fallvignetten werde ich Schwierigkeiten der Elternarbeit darstellen und mit Ihnen Wege des Verstehens diskutieren. Es besteht auch die Möglichkeit für Sie, eigenes Fallmaterial einzubringen.

Lisa Müller
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Arbeitsgruppe 2

Arbeitsgruppe 2: Pathologische Aggression und Beziehung - Fallbeispiel



Immer wieder kommen Anfragen mit  Klagen von Pädagogen und Eltern über stärker werdende aggressive Auseinandersetzungen zwischen Kindern und Jugendlichen im Alltag, die sich als massive Störung herausstellen.

In der klinischen Praxis stellen sich diese Auffälligkeiten als Ausdruck tieferer Probleme und Entwicklungsstörungen dar, die oft schon in der frühen Kindheit oder in Traumata ihren Ursprung haben.

Anhand eines ausführlicheren Fallbeispiels und zwei Fallvignetten wird beschrieben und anschließend diskutiert, welch beziehungsstiftende Bedeutung die pathologische Aggression haben kann, was angesichts ihrer Heftigkeit und Schwierigkeit, mit ihr umzugehen, meist nicht nur im therapeutischen, sondern auch im pädagogischen Kontext übersehen oder gar verleugnet wird.

Ausführliche Darstellung mit Publikationen unter:
www.sfi-frankfurt.de/forschung/forschungsfeld-1/starthilfe/projektbeschreibung.html

Jochen Raue
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Arbeitsgruppe 3

Arbeitsgruppe 3: Fokalisierendes Arbeiten mit Jugendlichen



Anhand von zwei genauen Stundenprotokollen aus verschiedenen Behandlungsabschnitten einer Therapie mit einem/einer jugendlichen Patienten/Patientin stellen wir Überlegungen an zu der Übertragungs-Gegenübertragungs-Gestaltung, dem ubw Konflikt bezogen auf die vergangene  und auf die aktuelle Lebenssituation. Es geht darum die Pole der Angst, der Abwehr und das Abgewehrte zu erfassen. Eine erste Fokusformulierung leitet eine Behandlung, insofern sie den Konfliktbereich beschreibt, in Sprache bringt und damit triangulierend wirkt.

Das zweite Stundenprotokoll aus der fortgeschrittenen Behandlungssequenz ermöglicht eine Überprüfung des zu Beginn formulierten Fokus und versucht eine Nachjustierung im Hinblick auf die neuen Übertragungsangebote, die ubw Problematik und den therapeutischen Prozess.

Die Anzahl der teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen ist auf 12 begrenzt.

In der Gruppe werden die Phänomene im Sinne eines Arbeitsprinzipes (Klüwer, 2000) konsequent als Phänomen des/der Patienten/Patientin verstanden.

Beate Kunze, Marion Müller-Kirchof
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Arbeitsgruppe 4

Arbeitsgruppe 4: Seht mich verschwinden



Psychoanalytische Betrachtungen zur Filmdoku über das magersüchtige Model Isabelle Caro

Im Jahr 2007 sorgte Isabelle Caro für Aufsehen. Die junge Italienerin, die seit ihrem 13. Lebensjahr an Magersucht litt,  ließ sich mit nur 32 kg Körpergewicht splitternackt für die „No-Anorexia“-Kampagne des italienischen Modelabels Nolita ablichten - von Starfotograf Oliviero Toscani. In ihrem Film „Seht mich verschwinden“ dokumentiert die Filmemacherin Kiki Allgeier die Geschichte von Isabelle Caro. Über einen Zeitraum von drei Jahren hat Allgeier die junge Frau immer wieder getroffen, mit ihr gesprochen, sie begleitet. Bis zu ihrem Tod 2010 mit gerade mal 28 Jahren. Isabelle Caro hinterließ Kiki Allgeier ihr Videotagebuch, die es zur Grundlage ihres Dokumentarfilms machte.

Diesen Film (90 Min.) wollen wir gemeinsam anschauen. Es handelt sich dabei um ein ebenso vielschichtiges wie faszinierendes Filmportrait, das wir anschließend psychoanalytisch mit Hilfe der „Weaving Thoughts Methode“ besprechen werden. Dabei wollen wir uns dem Film - und damit auch der Magersucht – im gemeinsamen Gespräch über unsere Assoziationen nähern. Über den Austausch unserer unterschiedlichen Erfahrungen mit den Bildern, unserer Gegenübertragung und unseren Widerständen soll ein Denkraum entstehen, der uns ermöglicht, mit Hilfe des Films auch dem Phänomen Magersucht näher zu kommen.

Iris Nikulka
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Arbeitsgruppe 5

Arbeitsgruppe 5: Analytische Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapie aus der Ferne



Ergebnisse einer Interview-Studie mit TherapeuteInnen und PatientInnen zur Erfahrung mit Remote-Behandlungen während der Corona-Pandamie

Infolge der Corona-Pandemie wurde der unmittelbare Patient:innenkontakt im Behandlungsraum aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr zu einer potentiellen Bedrohung, wodurch die Umstellung auf video- bzw. telefonbasierte Behandlungen zu einer wichtigen Alternative wurde. Im Rahmen einer Pilotstudie haben wir auf der einen Seite (angehende) psychoanalytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen interviewt, um deren Erfahrungen mit Remote-Behandlungen zu erfassen und die Potenziale und Grenzen dieser technikgestützten Behandlungen zu erforschen. Auf der anderen Seite haben wir adoleszente Patient:innen interviewt, deren Lebenswelt und Alltag stark durch die Kontaktbeschränkungen beeinflusst wurden, um zu untersuchen, wie diese die veränderte Lebens- und Therapiesituation erlebt haben. In der Arbeitsgruppe sollen die Ergebnisse der Studie vorgestellt und diskutiert werden.

Ergebnisse einer Interview-Studie mit Therapeut:innen und Patient:innen zur Erfahrung mit Remote-Behandlungen während der Corona-Pandamie. Gefördert vom Anna-Freud-Institut und dem Förderverein des Anna-Freud-Instituts.

Dr. phil. Susanne Benzel und Dr. phil. Alice Graneist
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Forum 1: Babyambulanz

Forum 1: Babyambulanz



Die Babyambulanz des AFI stellt ihre Arbeit anhand einer Behandlung in Co-Therapie vor

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Tanja Müller, Anne Schäfers, Maria Woinowski und Julia Zotter-Jacobi
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Forum 2: Flüchtlingsambulanz

Forum 2: Zur Arbeit in der Flüchtlingsambulanz



Zur Arbeit in der Flüchtlings-Ambulanz

- Austausch über unsere persönliche Erfahrungen und professionellen Haltungen zur psychotherapeutischen Arbeit mit geflüchteten Patienten

- ausführliches Fallbeispiel aus unserer Flüchtlingsambulanz (E. O.)

- Einige Besonderheiten der Behandlungstechnik mit dieser Patientengruppe, unter dem Gesichtspunkt diskutiert:
  Erweiterung des Settings oder Verletzung des psychoanalytischen Rahmens?

Pascal Ludwig, Emel Okutan-Ghrairi und Sabine Vogel
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Vortrag: Raue, Jochen

Öffentliche Vortrag: Zur Geschichte des Anna-Freud-Instituts



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Jochen Raue
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Vortrag: Pedrina, Fernanda

Vortrag: Mit Blick auf die Babys - Bedeutung von Vokalisierung, Bewegung und Körper in der Eltern-Baby-Psychotherapie



Die menschliche Entwicklung beginnt in Intersubjektivität. Erst später wird das Kind mit seiner Bezugsperson die Aufmerksamkeit auf etwas Drittes teilen können und sich zugleich als getrennt von ihr erleben. Diese Fähigkeit entsteht im frühen sozialen Austausch, bei dem es mit seinen frühesten kommunikativen Mittel Kontakt sucht während der zugewandte Erwachsene sich seiner ‚Sprache‘ weitgehend anpasst. Der Dialog mit dem Baby beruht auf biologisch angelegte Bereitschaften, ist intuitiv und muss bei unauffälligen Entwicklungen nicht reflektiert werden. In klinischen Fällen kann sich heute der/die Psychotherapeut/in jedoch auf die ausgiebige Forschung verschiedener Disziplinen zu den involvierten Austauschprozessen stützen, die Anhaltspunkte für deren bessere Verständnis gibt. Der Vortrag geht auf diese frühe Ebene der Kommunikation zwischen Baby und Bezugsperson – Mutter, Vater, und auch Therapeuten/in –  ein, die auch später neben den reiferen Austauschmodalitäten mit dem sprachmächtigen Kind bestehen bleibt.

Als Puzzleteile eines komplexen Gesamtbildes werden insbesondere die Beiträge der Säuglingsforschung zur kommunikativen Musikalität sowie die auf die Erfahrungen der Entwicklungspädiatrie beruhenden Aspekte der körperbezogenen interaktiven Regulierung vorgestellt. Die psychoanalytische Sichtweise kommt in der therapeutischen Arbeit darin zum Ausdruck, dass diese sich an die psychische Strukturierung des Babys einerseits und an die Entwicklung der Elternschaft andererseits orientiert. Mit Fallvignetten aus diagnostischen und therapeutischen Situationen werden Zeichen der psychischen Not beim Baby und handelnde Interventionsweisen, die neben den verbal formulierten Kommentaren und Deutungen ihren Platz haben, beschrieben.

Fernanda Pedrina
Zurich

Vortrag: Pretorius, Inge-Martine

Öffentliche Vortrag: Psychoanalyse jenseits der Couch:  in einem Kindergarten und einer Eltern-Kleikind-Gruppe



Seit den 1920er Jahren entstand in Wien basierend auf Anna Freud‘s anfänglich suchenden Bestrebungen der Beobachtung von Kindern der so genannte  „Doppelte Ansatz“, der die direkte Beobachtung von Kindern als entscheidende Komponente mit der psychoanalytischen Rekonstruktion verband. Dies ermöglichte einerseits, die sich entfaltenden Entwicklungsprozesse unmittelbar und detailliert zu untersuchen und erlaubte andererseits die Konstruktion einer Theorie der normativen sowie der pathologischen Entwicklung des Kindes. Anna Freud‘s Unterscheidung von entwicklungsbedingten Störungen in Abgrenzung von neurotischen Störungen bereicherte die Kinderanalyse ungemein. Interventionen, die auf die Freisetzung und Förderung von Entwicklungspotentialen statt auf Einsichten zielten, wurden als „Entwicklungstherapie“ bekannt. Dieser Aufsatz zeichnet die Entwicklung von Anna Freud‘s Ansatz und seiner Anwendung in meiner Arbeit mit Kleinkindern in einem Kindergarten in einem unterprivilegierten Stadtteil von London und in den Eltern-Kleinkind-Gruppen nach, die in Anna Freud’s Hampstead Klinik, später Anna-Freud-Zentrum, in Hampstead begründet wurden.

Prof. Dr. Dr. Inge-Martine Pretorius
London

Vortrag: Köhler-Weisker, Angela

Vortrag: Die psychoanalytische Therapie der postpartalen Depression der Mutter zusammen mit ihrem Baby



Bis zu 20-30%, je nachdem welche Kriterien angelegt werden, aller Mütter leiden unter einer postpartalen Depression. Insofern spielt sie bei uns eine bedeutende Rolle, die berechtigterweise immer mehr Beachtung findet. Die möglichen Folgen für das Kind sehen wir täglich in unserer Babyambulanz in Form von  Regulationsstörungen und später in der analytischen Praxis mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit depressiven Erkrankungen. Nicht nur die Babys bedürfen einer Behandlung, sondern auch die depressiven Mütter. Die optimale Behandlung beider bietet die Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie, wenn sie das Verstehen auf beide Patienten richtet: das leidende Baby und die leidende Mutter. Dazu erforderliche spezifische Haltungen von analytischen Psychotherapeuten werden dargestellt. Damit wird die SKEPT zu einem zentral wichtigen präventiven Instrument.

Vielfältige Ursachen der postpartalen Depression werden beschrieben. Eine Akzentuierung ihrer möglichen Pathogenität erfolgt durch den Vergleich unserer ökonomischen Gegebenheiten, in die Mutterschaft eingebettet ist, mit denen einer traditionellen Nomadengesellschaft, in der das Krankheitsbild der postpartalen Depression keine Rolle spielt.

Dr. med. Angela Köhler-Weisker
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Vortrag: Dammasch, Frank

Vortrag: Die Frankfurter Schule des Szenischen Verstehens



Geschichte, Relevanz und Aktualität des Kerns der psychoanalytischen Methode

Seit der Entdeckung des Einflusses des vergangenen Unbewussten auf die aktuellen Denkmuster und Lebensentwürfe des Subjekts beschäftigt sich die Psychoanalyse seit Freud mit der Frage, mit welchen Methoden man das sprachlose Bedeutungsvolle verstehen kann. In Frankfurt entwickelte im Jahr 1970 der Soziologe und Psychoanalytiker Alfred Lorenzer auf der Basis seiner materialistischen Theorie der Interaktionsformen die Methode des Szenischen Verstehens. Darin sieht er den Analytiker als Mitspieler in einem Drama der Inszenierung des Patienten. Durch Herrmann Argelanders Konzeptualisierung fand es Eingang in die klinische Diagnostik von Erstgesprächen, und wurde 1983 durch Rolf Klüwers Konzept des Handlungsdialogs auch für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten klinisch konkreter. Der Vortrag leuchtet den frühgeschichtlichen Hintergrund aus bevor die Aktualität und Relevanz des Szenischen als Kern des psychoanalytischen Verstehens anhand einer Fallvignette entfaltet wird.

Prof. Dr. phil. Frank Dammasch
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Vortrag: Staufenberg, Adelheid

Vortrag: Adoleszenz huete- neue Narrative der Identitätsentwicklung



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Dr. phil. Adelheid M. Staufenberg
Anna-Freud-Institut Frankfurt e.V.

Vortrag: Meurs, Patrick

Vortrag: Soziale Angst bei Kindern und Jugendlichen in Zeiten der Covid-Pandemie - eine kideranalytische Perspektive



In der Praxis der analytischen Kindertherapie begegnet man aktuell des Öfteren Kinder und Jugendliche, die unter erheblichen Schwierigkeiten und Ängsten in ihren sozialen Beziehungen leiden. Die Angst vor den Anderen kann nur im Kontext bestimmter Änderungen auf gesellschaftlicher Ebene verstanden werden, wo sozialer Vergleich und Wettbewerbsfähigkeit sehr früh schon im Leben von Kindern und Jugendlichen Einfluss nehmen. In einer Welt mit mehr Möglichkeiten als je zuvor, führt dies zur Angst, nicht mitzukommen und diese Möglichkeiten nicht mehr genießen zu können. In der kinderanalytischen Praxis sehen wir Kinder und Jugendlichen, die in dieser Konstellation vermehrt mit Einsamkeitsgefühlen, depressiven Stimmungen und chronischer Erschöpfung kämpfen, sicherlich wenn auch - aber nicht nur - im Familienkreis der Zusammenhalt und die Gemeinsamkeit unter Druck geraten. Eine Fallgeschichte in der das Zusammenspiel zwischen familialen und gesellschaftlichen Prozessen die Beziehung zum Anderen mit Ängsten erfüllt, wird im Beitrag als Brücke zwischen theoretischen und therapeutisch-praktischen Perspektiven dargestellt.

Prof. Dr. Patrick Meurs
Sigmund Freud Institut