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Wenn Eltern sich Sorgen machen um ihre Kinder, wenn es um Probleme miteinander, schwierige Konflikte oder Erlebnisse psychischer Art geht, so werden sie oft beschwichtigt: „Das wächst sich aus“, „das braucht Zeit“, oder „mit der Zeit heilen die Wunden schon“.
Ja, es braucht Zeit, damit Wunden – auch psychische – heilen können. Aber es ist nicht die Zeit an sich, die Wunden heilt.

„Zeit allein heilt keine Wunden“

Unter dem Titel „Zeit allein heilt keine Wunden“ ist 1980 die erste Veröffentlichung des Anna-Freud-Instituts erschienen (herausgegeben von Anita Eckstaedt und Rolf Klüwer), um mit dieser Verharmlosung aufzuräumen und die Arbeitsweise des Instituts öffentlich vorzustellen. Denn um seelische Wunden zu heilen, braucht es nicht nur Zeit, sondern vor allem die Fähigkeit, in dieser Zeit sinnvoll und professionell einen Therapieprozess zu begleiten.

Ausbildung

Das Anna-Freud-Institut beschäftigt sich nun seit mehr als 40 Jahren intensiv mit der Ausbildung von analytischen Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutInnen und in diesem Rahmen mit der psychoanalytischen Therapie von Kindern und Jugendlichen, deren Eltern und später mit der Säuglings-Kleinkind-Eltern-Therapie. Dafür stehen die Ambulanzen zur Verfügung, die fundierte psychoanalytische Diagnostik anbieten und Therapien vermitteln. In dieser Ausbildung lernen die angehenden analytischen Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutInnen in jahrelanger mühsamer Arbeit unter Anleitung und Supervision, wie viel Zeit und Geduld es braucht, einen Patienten zu verstehen und ihm beim Bearbeiten seines Leidens zur Seite zu stehen.

Forschungsprojekten

Zudem nehmen wir immer wieder an unterschiedlichsten Forschungsprojekten des Sigmund-Freud-Instituts teil, wie z.B. dem Starthilfeprojekt, das psychoanalytisch orientierte Präventionsmaßnahmen in Frankfurter Kindergärten in sozialen Brennpunkten durchführt oder dem Projekt „Erste Schritte“ und „Jasmin“, ein Integrationsprojekt für Kleinkinder mit Migrationshintergrund. In diesen Projekten bieten Therapeuten/innen u.a. Supervisionen und Therapien an, führen qualifizierte Beobachtungen durch und nehmen an den Auswertungen und dem Erfahrungsaustausch mit der wissenschaftlichen Leitung teil. Foto: Britta Hüning, www.fotorismus.de

Psychoanalyse in der Praxis

Psychoanalyse wird immer wieder von verschiedenen Seiten, auch Fachkreisen vorgeworfen, sie brauche so viel Zeit und vergeude somit Ressourcen.

Aber die Erfahrung lehrt, ein seelisches Leiden braucht Raum und Zeit, um es zu begreifen, es in seinen Ursachen zu verstehen und dem Patienten die Möglichkeit zu geben, sich auf diesen schmerzhaften Prozess der Infragestellung und der Veränderung liebgewordener Gewohnheiten im Umgang mit seinen Einschränkungen einzulassen.

So steckt hinter einem inneren Veränderungsprozess immer eine zeitraubende, von Zweifeln an sich selbst und Krisen geprägte Arbeit, die Therapeut und Patient sehr viel an Geduld, Frustrationstoleranz und Vertrauen abverlangt, das erst oft nach vielen Stunden wirklich entstehen kann.

Insofern ist der Satz 'Zeit allein heilt keine Wunden' völlig richtig und die Hoffnung, dass Zeit die Wunden schon heilt, leider eine der weit verbreiteten Illusionen, denen wir doch auch gerne anhängen. Gespeist werden diese Illusionen durch unser zeitgemäßes Denken, alles müsse schnell und effektiv gehen. Dem widerspricht allerdings diametral die menschliche Natur, denn diese ist meist lahm und sperrig gegen Veränderungen, verschanzt sich gerne hinter dem Wiederholungszwang - wie Freud es so treffend benannte - den zu bearbeiten es Zeit und Ruhe braucht. Dafür stehen das Anna-Freud-Institut und die, die in ihm arbeiten und sich ausbilden lassen.

Anna-Freud-Institut - Kurzvorstellung [PDF-Download]